Herzinfarkt

Herzinfarkt 

 

Jede Minute zählt ...

Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, der plötzlich und lebensbedrohlich sein kann. Er betrifft jedes Jahr hunderttausende Menschen, oft ohne Vorwarnung. Im Folgenden erfahren Sie einfach und verständlich, was ein Herzinfarkt ist, wie er entsteht, wie man ihn erkennt und behandelt – und wie es danach weitergeht.

Was ist ein Herzinfarkt?

Ein Herzinfarkt (medizinisch: Myokardinfarkt) entsteht, wenn ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Der Grund dafür ist meist ein verschlossenes Blutgefäß (eine sogenannte Koronararterie), das normalerweise Blut zum Herzmuskel transportiert. Ohne Sauerstoff stirbt das betroffene Herzmuskelgewebe innerhalb kurzer Zeit ab – daher ist schnelles Handeln lebenswichtig.

Wie entsteht ein Herzinfarkt?

Meist ist die Ursache Arteriosklerose – das bedeutet, dass sich über Jahre hinweg Fett, Kalk und andere Substanzen in den Herzkranzgefäßen ablagern. Diese Ablagerungen, sogenannte Plaques, verengen die Gefäße. Reißt eine solche Plaque auf, bildet sich ein Blutgerinnsel, das das Gefäß plötzlich verschließen kann. Dann fließt kein Blut mehr zu einem Teil des Herzmuskels – und ein Herzinfarkt entsteht.

    Risikofaktoren sind:

    • Rauchen
    • Bluthochdruck (Hypertonie)
    • Diabetes mellitus
    • Fettstoffwechselstörungen (vor allem erhöhtes LDL-Cholesterin)
    • Übergewicht (Adipositas, oft in Kombination mit Hypertonie, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen)
    • Bewegungsmangel
    • Stress
    • Ungesunde Ernährung (führt zu Übergewicht, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen)
    • Familiäre Vorbelastung (wenn Herzinfarkte oder Schlaganfälle bei Verwandten ersten Grades vor dem 50. Lebensjahr aufgetreten sind)

    Welche Symptome gibt es?

    Typische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind:

     

    • Starke Schmerzen oder Engegefühl in der Brust (Angina pectoris, wenn länger als 5-10 Minuten anhaltend)
    • Ausstrahlung der Schmerzen in den linken Arm, den Rücken, Hals oder Kiefer
    • Atemnot
    • Kalter Schweiß
    • Übelkeit oder Erbrechen
    • Angstgefühl bis hin zu Todesangst

     

    Wichtig: Bei Frauen, älteren Menschen oder Personen mit Diabetes können die Symptome auch untypisch sein – zum Beispiel eher als Bauchschmerzen, Ausstrahlung der Schmerzen in die rechte Körperhälfte oder nur starke Müdigkeit.

    Wie wird ein Herzinfarkt diagnostiziert?

    Im Notfall zählt jede Minute. Deshalb wird bei Verdacht auf Herzinfarkt schnell gehandelt:

     

    1. Elektrokardiogramm (EKG): Zeigt die elektrische Aktivität des Herzens.
    2. Blutuntersuchung: Herzinfarkt-Marker wie das Enzym Troponin steigen im Blut an.
    3. Herz-Ultraschall: zeigt an, welche Herzmuskelanteile betroffen sind (z.B. Herzvorderwand oder -hinterwand)
    4.  Herzkatheter/Koronarangiografie: Zeigen, welche Herzkranzgefäße betroffen sind. Damit ist auch eine unmittelbare Behandlung des Herzinfarktes möglich

    Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?

    Ziel der Therapie ist es, das verschlossene Gefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen, um das Herzgewebe zu retten. Das geschieht meist durch:

     

    • Herzkatheter/ Koronarangiografie: Dabei wird ein dünner Schlauch über die Leiste oder häufiger über das Handgelenk ins Herz geschoben. Das verstopfte Gefäß wird mit einem Ballon wiedereröffnet und eine Gefäßstütze (Stent) eingesetzt (man spricht von einer akuten oder primären perkutanen Koronarintervention (pPCI), um es offen zu halten.
    • Medikamente: Gerinnungshemmer, Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Sauerstoff.
    • Bypass-Operation: In schweren Fällen wird eine Umleitung um das verstopfte Gefäß gelegt. Das ist in der Akutsituation aber extrem selten. Hier hat die Akute-PCI aus Zeitgründen eindeutige Vorteile.

    Wie geht es nach dem Herzinfarkt weiter?

    Schon in der Spitalsphase bei akutem Herzinfarkt müssen die sogenannten sekundärpräventiven Maßnahmen im Idealfall begonnen und den nachfolgenden betreuenden Ärzt*Innen im Arztbrief übermittelt werden.

    Dazu gehören

     

     

    • Vermeidung von Risikofaktoren (z.B. mit dem Rauchen aufhören, Körpergewichtsabnahme bei Übergewicht)
    • Optimale Blutdruck-Kontrolle (medikamentös)
    • Optimale Diabetes-Therapie (Diät plus medikamentös)
    • Sofortige und starke Senkung des LDL-Cholesterins („strike early and strong“)
    • Therapie einer eventuell Infarkt-bedingten Herzschwäche (Herzinsuffizienz, medikamentös)

    Nach einem Herzinfarkt sollte eine Rehabilitation – medizinisch und psychologisch – erfolgen. Das kann ambulant oder in Reha-Zentren erfolgen. In ambulanten oder stationären Reha-Zentren lernen PatientInnen:

     

    • Wie sie ihre kardiovaskulären Risikofaktoren behandeln sollen
    • Wie sie sich gesund ernähren
    • Wie Bewegung das Herz stärkt
    • Wie sie mit Stress besser umgehen
    • Welche Medikamente sie aufgrund ihres persönlichen Risikoprofils dauerhaft brauchen

     

    Langfristig sind alle diese Maßnahmen entscheidend, um einen zweiten Infarkt zu vermeiden.

    Fazit: Ein Herzinfarkt ist eine ernste, aber behandelbare Erkrankung. Je schneller man reagiert, desto besser sind die Heilungschancen. Wichtig ist, die Warnzeichen zu erkennen und im Zweifel sofort den Notruf/die Rettung 144 zu wählen. Mit optimaler Behandlung und einem bewussten Lebensstil kann man auch nach einem Infarkt wieder aktiv, lange und mit guter Qualität leben. 

     

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