Angina Pectoris bedeutet übersetzt „Enge in der Brust“ und ist eines der häufigsten Symptome in der Kardiologie. Angina Pectoris bezeichnet dumpfe, einschnürende bzw. drückende und teilweise als brennend empfundene Schmerzen im Brustbereich. Zurückzuführen sind diese Symptome auf eine Minderversorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut. Diese Beschwerden können aber auch in andere Körperteile wie beispielsweise dem Arm oder den Unterkiefer ausstrahlen. Zumeist liegt Angina Pectoris eine koronare Herzkrankheit zugrunde. Dabei kommt es aufgrund von arteriosklerotischen Ablagerungen zu einer Verengung der Herzkranzgefäße und der Herzmuskel kann in der Folge nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgen werden.
Ärzt:innen unterscheiden zwei unterschiedliche Ausprägungen der Angina pectoris: Treten die Beschwerden nur unter Belastung auf (wie beispielsweise beim Treppensteigen, in stressigen Situationen oder in der Kälte) so sprechen sie von der stabilen Angina pectoris. Die Beschwerden bleiben zunächst konstant, kleine Ruhepausen oder entsprechende Medikamente (wie Nitrospray, das gefäßerweiternd wirkt), führen schnell zu einer Besserung der Befindlichkeit. Stabile Angina pectoris ist nicht lebensbedrohlich, sie muss aber ärztlich abgeklärt werden und sollte regelmäßig untersucht und richtig behandelt werden.
Beschwerden bei der instabilen Angina pectoris treten hingegen bereits bei geringsten Belastungen oder in auch Ruhe auf. Sie halten auch länger an. Bei instabiler Angina pectoris ist rasche ärztliche Hilfe notwendig, denn sie deutet auf einen bevorstehenden Herzinfarkt hin. Blutgerinnsel können die Koronararterie innerhalb von Sekunden vollständig verschließen und ohne Blutzufuhr sterben Zellen im Herzmuskel rasch ab.
Nicht beeinflussbare Ursachen: Im Laufe der Jahre verlieren unsere Blutgefäße an Elastizität. Der Blutfluss wird durch den geringeren Durchmesser erschwert. Diese sogenannte „Arterienverkalkung“ (Arteriosklerose) verursacht, dass das Herz zu wenig Sauerstoff bekommt. Hierbei kommen auch genetische Einflüsse zum Tragen: Liegt eine familiäre Veranlagung vor (koronare Herzkrankheit oder Herzinfarkt bei Eltern oder Geschwistern), so ist das persönliche Risiko erhöht. Unabhängig davon haben Frauen gegenüber Männern einen Vorteil: Bis zu einem Alter von 55 Jahren sind sie durch Hormone besser geschützt. Männer sind schon ab dem 45. Lebensjahr gefährdet.
Beeinflussbare Ursachen: Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren zählen neben dem Rauchen und zu hohem Blutdruck (hier gilt ein Grenzwert von 140/90 mmHg) auch Bewegungsmangel, Stress und Übergewicht. Der Cholesterinspiegel spielt ebenso eine wichtige Rolle. Besondere Beachtung sollte dem schädlichen “LDL-Cholesterin“ geschenkt werden. Nach den gültigen Leitlinien gilt ein Wert < 116 mg/dl (3,0 mmol/l) als Obergrenze für gesunde Menschen. Liegt bereits ein moderates Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung vor, sollte das LDL-Cholesterin noch niedriger sein, nämlich < 100 mg/dl (2,6 mmol/l). Wer bereits ein hohes Risiko für eine koronare Herzkrankheit aufweist, sollte einen Wert von 70 mg/dl (1,8 mmol/l) nicht überschreiten. Bei sehr hohem Risiko liegt der Zielwert < 55 mg/dl (1,4 mmol/l).
Allgemeine Symptome: Beklemmende Schmerzen hinter dem Brustbein, die auch in benachbarte Körperregionen ausstrahlen können. Vor allem bei älteren Personen, kommt es nicht zwangsweise zu Brustschmerzen, sondern auch zu Bauchschmerzen oder anderen unspezifischen Beschwerden.
Instabile Angina Pectoris: Die Brustschmerzen nehmen nach und nach zu, werden stärker oder häufiger und bestehen auch ohne körperliche Belastung.
Stabile Angina Pectoris: Die Schmerzen verschwinden innerhalb einer Viertelstunde wieder. Die Beschwerden werden in vier Schweregrade eingeteilt, die vom Auftreten der Beschwerden nur bei sehr starker Belastung (Grad 1) bis zu Beschwerden bereits in Ruhe (Grad 4) reichen.
Am Beginn steht immer ein ausführliches Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Hierbei werden alle Fakten möglichst genau erfasst. Wenn der Verdacht auf Angina pectoris besteht, wird zunächst ein EKG (Ruhe-Elektrokardiogramm) durchgeführt. Dadurch ist es möglich, einen Angina Pectoris-Anfall vom Herzinfarkt zu unterscheiden. Zusätzlich erfolgt in der Regel ein Belastungs-EKG. Je nach Bedarf werden weitere Untersuchungen wie z.B. ein Langzeit-EKG, ein Herzultraschall, sowie Bluttests durchgeführt.
Um eine Angina pectoris im Akutfall, aber auch langfristig, zu behandeln stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung. Neben der medikamentösen Behandlung gibt es auch die Möglichkeit, stark verengte Blutgefäße mittels Herzkatheteruntersuchung zu erweitern oder im Zuge einer Operation Bypässe anzulegen.
Mit Medikamenten oder Eingriffen ist es aber nicht getan. Auch konservative Therapien spielen eine wichtige Rolle. Ärzt:innen raten den Betroffenen, ihren Lebensstil grundlegend zu verändern. Dazu zählen neben dem Verzicht auf Zigaretten und wenig (bis gar kein) Alkohol auch gesunde Ernährung, viel Bewegung und die Normalisierung des Körpergewichts.