Eine Herzmuskelentzündung, oder Myokarditis, ist eine Entzündung des Herzmuskels. Häufig sind aber neben dem Herzen auch noch andere Organe des menschlichen Körpers von Entzündungen betroffen.
Verschiedene Ursachen können zu einer Herzmuskelentzündung führen. Man unterscheidet einerseits infektiöse Ursachen, also Viren oder Bakterien, die für die Myokarditis verantwortlich sind. Meist kommt es durch eine verschleppte Grippe zu dieser Erkrankung.
Daneben gibt es auch nicht-infektiöse Ursachen. Beispielsweise lösen in seltenen Fällen Medikamente eine Entzündung des Herzmuskels aus. Auch Erkrankungen, die mit einem überaktiven Immunsystem in Verbindung stehen (Autoimmunerkrankungen), sind eine mögliche Erklärung. Und nicht zuletzt ist die Herzmuskelentzündung eine bekannte wenn auch seltene Nebenwirkung bei therapeutischen Bestrahlungen des Brustkorbs zur Krebstherapie.
Nicht immer geht eine Entzündung des Herzmuskels mit typischen Symptomen einher. Das macht es oft schwierig, sie rechtzeitig zu erkennen. Eine Herzmuskelentzündung tritt oft in Folge einer Infektion der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts mit Viren auf. Deutlich seltener führen andere Keime oder Autoimmunerkrankungen zu Herzmuskelentzündungen.
Die Beschwerden ähneln oft denen, des eigentlichen Infektes und können eher unspezifisch sein. Müdigkeit oder Abgeschlagenheit beispielsweise werden oft eher mit dem Infekt selbst als mit einer Herzerkrankung in Verbindung gebracht und daher nicht ärztlich abgeklärt. Spätestens wenn die Abgeschlagenheit aber länger als bei Infekten üblich anhält oder besonders ausgeprägt auftritt, sollte geklärt werden, ob gegebenenfalls zusätzlich eine Myokarditis besteht.
Schont man sich nicht lange genug nach einem Infekt, so ist man besonders gefährdet, eine Herzmuskelentzündung zu entwickeln. Ist bereits eine Myokarditis aufgetreten, sind Sport und starke körperliche Belastungen sechs Monate lang zu vermeiden, da sonst gefährliche Komplikationen bis hin zu Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen bzw. plötzlichem Herztod drohen.
Bei einer Myokarditis treten meist keine charakteristischen Beschwerden auf. Deshalb arbeiten Ärzt:innen mit bildgebenden Untersuchungsverfahren wie Ultraschall-, Röntgen- oder Magnetresonanz-Untersuchungen. Auch das EKG und Blutwerte liefern Hinweise. Die Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) gilt als Goldstandard in der Diagnose der Myokarditis.
Nicht jede Herzmuskelentzündung muss behandelt werden. Bei schweren Formen setzen Ärzt:innen in erster Linie auf Medikamente, um die Pumpfunktion des Herzens zu stabilisieren, Entzündungen einzudämmen und Langzeitschäden zu vermeiden. An oberster Stelle steht aber immer die körperliche Schonung. Wird diese strikt eingehalten, kann nach rund sechs Monaten mit dem kompletten Ausheilen dieser Erkrankung gerechnet werden.
Herzmuskelentzündungen heilen meist folgenlos aus, nur in seltenen Fällen entwickeln sich Spätfolgen wie eine dauerhafte Herzschwäche oder unter Umständen lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.